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November 17, 2022

Wohin geht die Reise? – Karsten Wesch über die Zukunft der Business Intelligence und die dafür notwendigen Skills

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B2B verliert sein verstaubtes Image und ist im Wandel: Davon kann Romy Beer ein Lied singen. Die MIm Podcast „My Data is better than Yours“ von Jonas Rashedi ist dieses Mal Karsten Wesch zu Gast um sich gemeinsam mit Jonas der Frage zu widmen, wie sich Business Intelligence zukünftig weiterentwickeln wird und welche Skills für erfolgreiches und effizientes Arbeiten von Belang sind.

Karsten Wesch ist 40 Jahre alt und seit Februar als Head of Business Intelligence bei moebel.de tätig. Die Metasuchmaschine profitiert von Karstens Erfahrung als Unternehmensberater im Bereich Digital Analytics und Conversion Optimierung. Des Weiteren weiß der seit 13 Jahren in diesem Umfeld tätige Experte durch zahlreiche Projekte bestens über die Anforderungen in diesem Feld Bescheid. Die Arbeit als Head of BI läuft bei moebel.de anders als bei vielen Unternehmen. Unterschiedliche Datenpunkte laufen zusammen, sodass sich stets neue spannende Situationen ergeben. Wie bereits erwähnt ist moebel.de eine Metasuchmaschine für alles rund um Möbel. Karsten bezeichnet diese als „Google für Möbel“. So kann man über die Plattform nach Möbeln suchen und erhält Suchergebnisse, die zu Partnerinnen und Partnern verlinken. Mit dabei sind über 250 Händlerinnen und Händler, so kann eine große Auswahl angeboten werden. Dadurch kommt eine große Datenmasse zustande, Karsten stehen viele unterschiedliche Daten (beispielsweise Bewegungsdaten aus Digitalanalysen, Performancedaten von Produkten, Daten aus dem Marketing sowie Daten von der Serverseite) zur Verfügung. Somit sind er und sein Team die „Schnittstelle zwischen den Stühlen“, wie er es formuliert. Sie unterstützen die Abteilungen mit Handlungsempfehlungen und sind zugleich Verarbeiter und Empfänger der Daten, die von den Fachabteilungen produziert werden. Das Besondere hierbei ist, dass sie keine eigene Web Analytics-Abteilung haben. Moebel.de beschäftigt 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, das Team der Business Intelligence derzeit 4 Personen, ab September kommt ein weiterer Mitarbeiter hinzu. Die BI betreut Webanalyse, Tech Management, Data Warehouse mitsamt allen Performancedaten, Dashboard und Reporting sowie die Projektsteuerung. Damit noch nicht getan: zahlreiche weitere Aufgaben liegen in den Händen der BI-Expertinnen und Experten. Somit ist eine Menge zu tun. Da die Themen sehr konzentriert sind, ist eine effiziente Herangehensweise Pflicht. Es gilt zu priorisieren und die Ressourcen so gut wie möglich einzusetzen.

Ein umfangreiches Arbeitsfeld also. Karsten erklärt, dass für das Data Warehouse und Data Engineering ein Spezialist angestellt ist. Bei den anderen Themen wie Google Analytics versuchen sie, sich die Aufgaben aufzuteilen. Sie arbeiten mit einem hybriden Modell und unterstützen sich somit gegenseitig. Der einzige volle Generalist ist Karsten selbst. Obgleich die Themen bis jetzt recht spezialisierst angegangen werden, versuchen sie es möglich zu machen, dass Themen auch mal übernommen werden können. Ein hohes Maß an Flexibilität ist dabei wichtig.

Die BI gewinnt zunehmend an Attraktivität. Die Tools werden immer fachbereichstauglicher, weil sie immer öfter durch Drag and Drop erledigt werden können anstatt dass viel gecodet werden muss, merkt Jonas an. Auch Karsten sieht das so. Er fügt aber hinzu, dass dieser Bereich einfach zu erlernen ist, aber es dennoch schwer ist, „den Meister darin zu machen“. Seiner Meinung nach ist es zentral, zu wissen, was „unter der Motorhaube passiert“. Beispielsweise ist das für die Web Analyse von enormer Wichtigkeit. Das Team rund um Karsten nutzt Google 360, sie stehen aber gerade davor, Google Analytics 4 zu implementieren. Dies muss in den Grundfesten verstanden werden um die Datenstrukturen anschließend richtig aufbauen zu können.

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Bis heute gibt es keine wirkliche Ausbildung und auch keinen Studiengang, der sich der Web Analyse widmet. Dies hängt damit zusammen, dass es in Deutschland ein überaus komplexer Prozess ist, einen Studiengang einzurichten. Dies dauert nicht selten weniger als zehn Jahre. Karsten ist der Meinung, dass es sehr schwierig ist, in Bezug auf BI in Richtung Ausbildung zu gehen, da sich die Tools und Skills sehr schnell weiterentwickeln. Daher gibt es viele Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger aus Wirtschaftsinformatik, IT, Performance Marketing oder beispielsweise der Digital Analyse.

Eine Ausbildung würde der Branche gut tun, es ist jedoch schwierig, alles unter einen Hut zu bringen. Auch eine einheitliche Definition ist kaum möglich. So muss jedes Unternehmen für sich selbst beantworten, wo es mit der Datenstrategie hinwill.

Wo will also moebel.de hin? Wie sieht die Road Map aus? Bei Karsten gibt es einen Mix aus server- sowie clientseitigen Tracking. Es geht wieder immer mehr ins serverseitige Tracking zurück, auch die Diskussion um die DSGVO spielt da eine Rolle. Weitere fachliche Themen sind das Machine Learning sowie der bestmögliche Einsatz von Tools. Außerdem widmen sich Karsten und sein Team der Frage, wie entsprechend der neuen Anforderungen und der immer größer werdenden Komplexität möglichst viele Steine beiseite geräumt werden können, um eine möglichst optimale Weiterentwicklung gewährleisten zu können. Laut Karsten geht es um eine 50:50 Verteilung: 50 Prozent Projektgeschäft und 50 Prozent Tagesgeschäft. Alles, was eine höhere Komplexität aufweist, wird in Projekte geschnitten und quartalsweise geplant. Durch die unterschiedlichen Themenkomplexe versucht das Team, eine Mischung aus Scrum- und Kanban-Ansatz zu verfolgen. Dabei ist es ihnen wichtig, ohne zu viel Bürokratie möglichst effizient zu arbeiten um auch für die Fachabteilungen bestmögliche Transparenz gewährleisten zu können. Karsten lobt in diesem Zusammenhang die Fachabteilungen, welche die Arbeit der BI durchaus wertschätzen. Hier kann man von einem sehr hohen Reifegrad sprechen. Dadurch, dass die Basis bereits so gut ist, blickt Karsten optimistisch in die Zukunft.

Karsten rät, stets zuerst zu identifizieren, wo der größte Aufwand entsteht. Dieser liegt meist in der Datenaufbereitung sowie in der Datenvorbereitung. Die eigentliche Analyse und Generierung von Handlungsempfehlungen nimmt nur 20 Prozent der Zeit ein. Deshalb gilt es zu identifizieren, welche Datenaufbereitungen automatisiert werden können. Der Anteil der Datenaufbereitung wird nie auf 0 sein, wenn man ihn aber beispielsweise von 80 auf 50 oder gar 40 Prozent senken kann, wird viel Energie freigesetzt, um Mehrwert für das Unternehmen zu schaffen. Außerdem muss man lernen, Nein sagen zu können und die Frage, ob etwas in Relation zum Aufwand steht, mehr in den Fokus rücken.

Karsten und sein Team beschäftigen sich schon länger mit Automatisierung. Ein neuer Schritt in ihrer Arbeit ist es, festzustellen, ob und inwiefern das Prozessieren der Daten automatisiert werden kann. Er bezeichnet das Lesen der Daten als sehr spannend. „Wenn mir Daten nichts sagen, brauch ich die nicht“, so der Experte.

Jedes Unternehmen hat in Bezug auf BI einen anderen Fokus, in den seltensten Fällen ist die 1:1 Umsetzung einer Strategie deshalb möglich. Eine Blaupause für BI gibt es nicht, da jedes Unternehmen andere Schwerpunkte hat. Es ist jedoch stets wichtig, die Leitungsebene in Bezug auf BI zu sensibilisieren. Was klar ist, ist dass die Zeiten sich ändern und auch die Anforderungen an BI im Wandel sind.

Auch privat beschäftigt sich Karsten mit Daten. Er hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Besonders interessant findet er auch die Hirnforschung, unter anderem die Limbic Types. So versucht er, gewonnene Erkenntnisse auch in seine Arbeit im Unternehmen miteinzubinden.

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  • 00:00 Intro
  • 00:27 Begrüßung
  • 00:47 Vorstellung Karsten Wesch
  • 01:55 Karstens Aufgabengebiet als Head of Business Intelligence
  • 05:59 BI bei moebel.de : Generalistinnen und Generalisten oder Spezialistinnen und Spezialisten?
  • 08:22 BI – „Wissen, was unter der Motorhaube passiert“
  • 10:43 Fehlt Einheitlichkeit in der BI?
  • 14:31 Was steht bei Karsten auf der Road Map?
  • 22:51 Empfehlungen für BI-Teams
  • 25:30 Manuellen Aufwand für Reporting minimieren
  • 28:33 Passt der Begriff „BI“ noch?
  • 32:37 Wie Daten Karsten im Privaten beschäftigen
  • 34:45 Von den Grundlagen zur Kür

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